Kindliche Wortfindungsstörungen 

Bei kindlichen Wortfindungsstörungen handelt es sich nicht um einen eingeschränkten Wortschatz, sondern um eine Beeinträchtigung beim Wortzugriff/ Wortabruf: das Kind kennt den Gegenstand, den es benennen möchte, weiß eigentlich auch den Begriff dazu, kann ihn aber in seinem Speicher im Gehirn nicht finden, bzw. nicht abrufen (T.O.T. - Phenomen: Tip of the tongue = „Es liegt mir auf der Zunge“).


Es gibt unterschiedliche Schweregrade: bei einigen Kindern tritt es nur selten auf, bei anderen hingegen sehr häufig. Meistens ist eine bestimmte Wortgruppe betroffen (Nomen, Verben, ...).

Dieses Störungsbild tritt im Rahmen einer SES oder einer kindlichen Aphasie auf. 


Die betroffenen Kinder zeigen folgende Auffälligkeiten:

  • Sätze werden abgebrochen: „Wo ist denn mein ---------?“ Das Kind sucht nach dem bestimmten Wort.
  • Häufige Aussagen sind: „Wie heißt das noch mal? Ich kenn´ das doch!“ 
  • Kompensationsstrategien: 
  • - Wörter werden durch Wörter ersetzt, die von der Wortbedeutung nicht ganz passend sind.
  • - Sätze werde umformuliert, um gesuchte Wörter zu umgehen.
  • - Das Kind beschreibt/umschreibt sehr viel.
  • - Es werden Wörter mit allgemeiner Bedeutung gewählt: „Wo ist denn --- das Auto?“ (statt „Wo ist denn der Porsche?“).
  • - Es kommt zu Wortneuschöpfungen: „Flachtopf“ statt „Bratpfanne“.
  • - Das gesuchte Wort wird durch ein Geräusch oder durch eine Geste  ersetzt.
  • - Es kommt zu lautlichen Ersetzungen: Baum –> Schaum, Hecke -> Decke.
  • Perseverationen: das Kind verharrt auf einem falschen Begriff
  • Das Kind ist zurückhaltend und spricht eher wenig


Ursachen

Wirkliche Ursachen sind noch unbekannt. Es wird allerdings vermutet, dass die Wortfindungsstörungen entweder an einem unausgereiften Gehirn liegen könnten oder daran, dass die Wörter noch nicht abgespeichert wurden (was wohl eher nicht die Ursache ist).

Therapie

Da es sich nicht um einen eingeschränkten Wortschatz handelt, sondern um den gestörten Wortabruf, wird auch genau daran angesetzt:

  • Gezieltes Training des Wortabrufs
  • Strategien zur Deblockierung
  • Verbesserung der kommunikativen Kompetenzen 
  • Abbau von Sprechhemmung / Anregung der Sprechfreude


Dafür greifen wir auf einzelne Elemente folgender Ansätze zurück:

  • Siegmüller & Kauschke
  • Zvi Penner