Stottern ist eine Unterbrechung des Redeflusses. Diese Unterbrechungen sind unwillentlich und häufig nicht ohne weiteres kontrollierbar. Meistens beginnt das Stottern schon im Vorschulalter. Wie
es zum Stottern kommt, ist bis heute nicht geklärt.
Folgende Symptome können auftreten:
-
hörbare oder stumme Wiederholungen
-
Dehnungen
-
Blockierungen
von einzelnen Lauten, Silben oder Wörtern.
Begleitsymptome können sein:
-
übermäßige Anstrengung beim Sprechen
-
auffällige Mitbewegungen und Verkrampfungen der Muskulatur des Gesichts und des ganzen Körpers
-
Sprechangst, Sprechhemmung
Ursachen:
Meistens beginnt das Stottern schon im Vorschulalter. Wie es zum Stottern kommt, ist bis heute nicht geklärt. Es gilt jedoch als gesichert, dass Stottern zunächst im Wesentlichen auf einer körperlichen Fehlfunktion im Bereich der Verarbeitung von Nervensignalen für Sprechen und Sprache basiert.
Zugleich ist Stottern beeinflusst durch:
-
disponierende Faktoren (Vererbung)
-
auslösende Faktoren (entgegen häufigen Vermutungen ist ein Trauma nicht die Ursache des Stotterns, es kann das Stottern
aber auslösen und verstärken)
-
aufrechterhaltende Faktoren (z.B. familiäre Interaktion oder sprachliche Anforderungen).
Folgende Unterscheidungen werden getroffen:
-
Stottern im Erwachsenenalter
-
Stottern im Kindesalter
-
Neurogen erworbenes Stottern
-
Psychogen erworbenes Stottern
Weitere Informationen finden Sie unter: www.bvss.de
Stottern im Erwachsenenalter
Diese Sprechstörung ist individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und kann in verschiedenen Situationen unterschiedlich stark auftreten.
Ein Prozent der gesamten Weltbevölkerung stottert. Dabei überwiegt der Anteil der Männer deutlich.
Stottern ist deutlich von funktionellen Unflüssigkeiten zu unterscheiden:
Alle kompetenten Sprecher sind einen Teil ihrer Sprechzeit unflüssig. Es können Pausen, Einschübe, Wortwiederholungen und Korrekturen bereits angefangener Phrasen vorkommen. Diese Unflüssigkeiten haben einen Nutzen im kommunikativ-pragmatischen Bereich: Ein Zuhörer erhält das Signal, dass der Sprecher seine Äußerung noch nicht beendet hat, jedoch den inhaltlichen Fluss unterbricht, um ihn dann aber gleich wieder fortzusetzen. Dieses sind funktionelle oder normale Unflüssigkeiten und keine Stottersymptome.
Therapie:
-
nach van Riper http://www.Stottermodifikation.de
-
ggf. in Kombination mit Hypnotherapie
Stottern im Kindesalter
„Mam-Mam-Mam-Mama, komm doch mal!“ ruft der vierjährige Daniel seiner Mutter zu. Manchmal werden seine Wörter auch ganz lang: „Wwwwwwas ist das?“ Oder er kann das Wort gar nicht herausbringen: „I--------ich will auch mit.“.
Wenn Wörter
-
wie ein Frosch aus dem Mund hüpfen (Wiederholungen)
-
sich so lang wie eine Schlange machen (Dehnungen) oder
- einfach feststecken (Blockierungen),
dann handelt es sich auch bei ganz kleinen Kindern meistens um ein beginnendes
Stottern.
Manchmal sind auch Begleitsymptome zu beobachten
-
es verkrampfen sich dabei auch Gesicht oder Körper
-
die Kinder reagieren traurig, wütend oder
-
vermeiden das Sprechen in bestimmten Situationen.
Fünf Prozent aller Kinder beginnen während ihres 3.- 6. Lebensjahres zu stottern. Der Verlauf des Stotterns ist bei jedem Kind anders. Während zunächst gleich viele Mädchen und Jungen zu stottern beginnen, verschieben sich die Anteile. Im Jugendalter stottern etwa viermal so viele Jungen wie Mädchen.
Therapie:
Mini-KIDS und KIDS nach Sandrieser/Schneider: „Stottern im Kindesalter“, Thieme Verlag
Neurogen erworbenes Stottern
Das neurogene, erworbene Stottern tritt im Zusammenhang mit einer neurologischen Störung auf. Stotterähnliche Symptome können auftreten:
-
nach Schlaganfällen
-
nach Schädel-Hirn-Traumen
-
nach Gehirntumoren
-
nach neurochirurgischen Operationen
-
als Nebenwirkungen von Medikamenten und
-
als Folge von Drogenmissbrauch
Das neurogene Stottern kann vorübergehend (transient) oder anhaltend (persistierend) auftreten.
Die Therapie richtet sich nach dem individuellen Schädigungs- und Störungsbild.
Psychogen erworbenes Stottern
Psychogenes, erworbenes Stottern ist fast nur im Erwachsenenalter bekannt. Hier tritt das Stottern plötzlich in Verbindung mit einem psychodynamischen Prozess auf. Auslösende psychische Faktoren können Angstneurosen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und posttraumatische Neurosen sein.
Die Therapie richtet sich nach dem individuellen Schädigungs- und Störungsbild.